• Szklarska Poręba

Tief in den Wäldern des Riesengebirges, dort, wo der Fluss Kamienna das Riesengebirge vom Isergebirge trennt, liegt ein geheimnisvoller, von der Zeit vergessener Ort. Dies ist Vitriol – man könnte sagen, die alchemistische Schmiede der alten Meister, deren Flammen hell glimmten und deren Dämpfe die Luft bebten.

Das Wort VITRIOL ist ein alchemistisches Akronym: Visita Interiora Rectificando Invenies Occultum Lapidem, was bedeutet: „Erforsche das Innere der Erde, und durch Destillation wirst du den verborgenen Stein finden.“ Alchemisten meinten damit den Stein der Weisen, der jahrhundertelang begehrt war.

Vitriol wurde 1773 von Christian Preller gegründet – einem Mann mit der Seele eines Forschers. In Retorten und alchemistischen Gefäßen entstand hier Schwefelsäure – eine kraftvolle Flüssigkeit, die sowohl Zerstörung als auch die Kunst der Schöpfung in sich birgt. Es wurde verwendet, um Buchstaben auf Pergament zu zeichnen, die Gewänder von Würdenträgern zu färben und Schießpulver herzustellen, dessen Echo über Schlachtfelder hallte.

Dies war jedoch keine gewöhnliche Fabrik – dieser Ort wurde von Königen und Reisenden mit ruhelosen Seelen besucht. Friedrich Wilhelm III. selbst und seine Frau machten hier Halt, um das Können der Handwerker zu bewundern, Isabella Czartoryska wanderte neugierig zwischen den rauchenden Öfen umher, und John Quincy Adams sog die Atmosphäre dieses außergewöhnlichen Landes in sich auf, in dem Wissenschaft und Magie verschmolzen.

Die Vitriolenia befand sich in der Nähe des Weges zum Szklarka-Wasserfall und diente müden Reisenden als Rastplatz. Heute sind es nur noch Geschichten und Legenden, die zwischen den moosigen Felsen und Bäumen umherwandern und uns daran erinnern, dass Alchemisten einst in diesem Tal Elixiere herstellten und Könige und Dichter die im Herzen der Berge verborgenen Wunder bestaunten.