• Szklarska Poręba

Am Fuße des Mummelbergs, aus dem Torfmoor Zielony Klin, entspringt die Kamienna. Sie schlängelt sich durch malerische Täler, zwischen Steinen und Felsbrocken, und trennt das Riesengebirge vom Isergebirge.

In der Vergangenheit, als die Menschen noch im Einklang mit der Natur lebten, konnten sie mehr wahrnehmen. Wer weiß, vielleicht waren die Legenden gar keine Einbildungskraft, sondern verbargen sich dahinter.

So war es auch mit dem Wasserlöwen, der vor hundert Jahren in den Flüssen des Riesengebirges, des Isergebirges und der Kamienna gesichtet wurde. Er bewohnte abgelegene Orte fernab menschlicher Siedlungen.

Eine Geschichte erzählt von einer jungen Frau, Selma Hoyer aus dem Dorf Tkacze, die den Wasserlöwen ans Flussufer springen und sich auf einen Stein setzen sah. Sie beschrieb ihn wie folgt: „Es war ein kleiner Mann mit einer Jacke mit Gürtel und einem hohen, spitzen Hut. Seine Kleidung ähnelte dem grauen Mann, den die Einwohner von Szklarska Poręba in Sowiniec gesehen hatten, doch im Gegensatz zu ihm trug der Wasserträger ein grünes, gestepptes Wams, verziert mit in Silber gefassten Wassersaphiren.“

Selma bemerkte, wie die Gestalt auf sie zukam. Das Wesen war etwa so groß wie ein kleines Kind. Der Wasserträger beschloss, noch näher zu kommen. Sie standen nun nur noch wenige Schritte voneinander entfernt. Das kleine, dünne, gebeugte Wesen mit der faltigen Haut stand da und strahlte mit katzenartigen Augen. Seine Haut war grau wie Stein. Dunkle Haarsträhnen lugten unter einer Filzkappe hervor, die er fest über den Kopf gezogen hatte. Plötzlich gurgelte er und fletschte dünne, scharfe Zähne, die Fische und kleinere Tiere zerreißen konnten. Das Wasser kreischte erneut und sprang ins Wasser, und die verängstigte Selma Hoyer rannte zu ihrem Haus und wurde nie wieder gesehen. Und wie ist es heute? Wenn Sie mutig sind, schauen Sie selbst vorbei.